Komforttrekking mit den Mountain Lodges of Nepal: Im Land der Sherpa – Trekking zum Mount Everest mit 5* Bewertung

Erstmal vorweg: Ich (w, 41) bin keine Sportlerin, auch keine regelmäßige Trekkerin (ich war zuvor noch nicht einmal auf der Zugspitze) und ich kann auch nicht behaupten, dass es schon immer mein Traum gewesen sei, zum Everest Base Camp zu wandern. Ich bin einfach gerne in der Natur unterwegs, wandere gerne und zu manchen Herausforderungen bringt einen das Leben selbst. Die Idee, zum Everest Base Camp zu wandern, ist erst in den letzten zwei Jah- ren gewachsen. Dementsprechend war ich auf die Erfahrung eines guten Reiseveranstalters angewiesen. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda kam ich zum berghorizonte-Team, das von Anfang an auf meine Wünsche eingegangen ist, meine Bedürfnisse berücksichtigt, alle Fragen geduldig beantwortet und viele Ängste ausgeräumt hat.

Nach der Ankunft auf dem Flughafen von Kathmandu Mitte April 2023, wo ich von meinem Guide Pemba abgeholt wurde, ging es ins Hotel und zur Einweisung in den Himalaya-Trip. Noch in der Nacht folgte dann mit „great expectations“ eine abenteuerliche Autofahrt von Kathmandu nach Ramechhap, um von dort nach Lukla zu fliegen, wo wir unseren Träger tra- fen und mit dem Aufstieg begannen.

Ich bin froh, dass ich viel Zeit (19 Tage) für die Tour hatte und mein Guide und ich nur zu zweit unterwegs waren. Dadurch konnten wir vom EBC-Highway abweichen, Nebenstrecken oder Yak-Trampelpfade laufen und die sich hochschlängelnde Menschenreihe umgehen. Au- ßerdem war so die Akklimatisierung perfekt und bis auf einmal Kopfschmerzen und Übelkeit war von Höhenkrankheit nichts zu spüren.

Es ging also von Lukla über Phakding und Monjo nach Namche Bazaar, wo wir zur Akklima- tisierung zwei Nächte blieben und einen „Abstecher“ zum Everest View Hotel (leider hielt es nicht, was sein Name versprach) und nach Khumjung machten. Eine weitere Akklimatisie- rung fand in Thame statt. Von dort aus stiegen wir im Schnee auf den Sunder Peak.

Schnee in Thame

Schnee in Thame

Über Mende, Tashinga, Deboche wanderten wir anschließend nach Pangboche und Dingbo- che (von dort stiegen wir auf den Nangkartshang Peak), wo wir wieder jeweils zwei Nächte zur Akklimatisierung verbrachten. Von Lobuche ging es morgens früh über Gorakshep und den Khumbu-Gletscher zum Everest Base Camp. Dort angekommen konnte ich es kaum glauben, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Wir trafen Pembas Bruder, der gerade für die folgende Nacht einen Aufstieg ins Camp 2 vorbereitete, und konnten mit der Trägermann- schaft Dal Bhat essen.

Mein absolutes Highlight aber waren am folgenden Tag der frühmorgendliche Aufstieg bei Schnee und Nebel von Gorakshep aus auf den Kala Patthar und der Blick auf die Gipfel rund um den Everest, als sich der Nebel und die Wolken im Morgengrauen lichteten.

Ab da ging es wieder abwärts: über Phortse und Namche nach Lukla. Zurück in Kathmandu hatte ich noch drei Tage Zeit, um mir die Stadt anzuschauen. Mit einem deutschsprachigen Reiseführer besuchte ich eine hinduistische Tempelanlage, die Stadt Bhaktapur sowie die be- deutende Bodnath-Stupa.

Auf dem Weg hat Pemba versucht, mir die Kultur der Sherpa und den Buddhismus näher zu bringen. So aßen wir mittags bei der einheimischen Bevölkerung (Sherpa-Stew, Dal Bhat und Knoblauchsuppe bleiben meine favourites), besuchten eine Reihe von Klöstern, taten etwas für unser Karma, indem wir stets links an den Gebetsmühlen, Mani-Mauern und Stupas vor- beigingen. Er machte mich auf die Arbeitsweise der Sherpa, z.B. das Überwintern der Kartof- feln im Acker, etc. aufmerksam.

Im Ama Dablam und Everest Base Camp konnten wir mit den Trägermannschaften Tee/Kaffee trinken und Mittag essen. Wir besuchten ein Museum über die Sherpa-Kultur, ein weiteres über die Sherpa, mit deren Hilfe die Expeditionsteilnehmer die Gipfel der Riesen erklimmen, und ein Informationszentrum über das Recyceln vom Everest-Müll. Ich fand es eindrucksvoll, den Wechsel der Vegetation und die Tiere, die Naks, Yaks, den Himalaya- Tahr, Fasan, die Adler etc. zu sehen.

Dingboche Ri (5100m) als Akklimatisierungstour

Wettertechnisch haben wir alles mitgenommen: vom strahlenden Sonnenschein und T-Shirt- Wetter über Regen, Gewitter bis hin zu Schneefall. Überhaupt war es die Kälte in den Unter- künften, die mir am meisten zu schaffen machte. Zum Glück gab es in den Lodges Heizde- cken oder Wärmflaschen und weiter oben meinen warmen Schlafsack. Die Mountain Lodges of Nepal werden von herzlichen und äußerst gastfreundlichen Betreibern geleitet, die für sehr gutes Essen sorgen. Für mich wurde eines Abends extra noch eine Knoblauchsuppe gekocht, als ich mit Kopfschmerzen und Übelkeit kämpfte. Weiter oben sind die Unterkünfte verständ- licherweise weniger komfortabel.

Negativ in Erinnerung bleiben werden mir rücksichtslose Wanderer, die den Trägern nicht aus dem Weg gehen, und Touristen, welche sich in den Lodges, in denen es bestes Essen gab, darüber beschweren, dass das Porridge nicht englisch, das Risotto nicht italienisch genug sei.
Mein Fazit: Man muss kein super Sportler sein, um das Everest Base Camp zu erreichen, aber man sollte sich nach Möglichkeit genug Zeit nehmen, um das Trekking genießen zu können. Als eigentlich fitter und gesunder Mensch hat es mir gut getan zu spüren, was es bedeutet, wenn man – hier Gott sei Dank nur aufgrund der Höhe – körperlich an seine Grenzen kommt, jeder noch so kleine Schritt hart erkämpft ist, man jeden Atemzug bewusst wahrnimmt, und ferner was es bedeutet, wirklich langsam zu laufen. Die Anstrengung wurde stets mit einer beeindruckenden Aussicht belohnt – egal bei welchem Wetter. Berghorizonte kann ich mit bester 5* Bewertung sehr gut empfehlen.